Um 4.30 Uhr aufstehen, dass mache ich nur für meinen Sohn oder das Java Forum Stuttgart! :-) Schwülwarmes schwäbisches Wetter empfing mich am Flughafen und die Bahn fuhr mir vor der Nase davon. Das kostete mich den ersten Vortrag, war aber nicht zu ändern.

Also machte ich schnell einen Besuch beim Stand des iJUG und hörte mir zur Einstimmung einen Vortrag über statische Codeanalyse an. Es wurden die üblichen Verdächtigen mit Findbugs, Checkstyle, PMD und Sonar vorgestellt. Die 'Best Practices' zeigten jetzt auch keine wirklichen Neuerungen, da jedem bekannt sein sollte, dass man diese Tools von Beginn an und permanent einsetzen sollte. Neu für mich war die Feststellung, dass diese Anwendungen bei mehr als einer Million Codezeilen aussteigen. Alternative ist ab jetzt health4j mit einer Vielzahl von Report, Fehlerlandkarten und personlaisierten Testfällen. Ich werde auf jeden Fall mal einen Blick darauf werfen.

Mit Vaadin habe ich mich bisher noch nicht näher beschäftigt und was lag näher, als die Gelegenheit beim Schopfe zu ergreifen und dem Core-Entwickler, Joonas Lehtinen, zu lauschen. Auf den JavaOne wird die Version 7 vorgestellt werden und hier ist erstmalig auch der GWT-Code enthalten. Überhaupt gefiel mir, was ich sah und wenn ich mehr Zeite hätte, würde ich mich auch gerne damit beschäftigen.

Bei Gradle fühlte ich mich fast wie zu Hause, da ich hier bereits Erfahrungen mit den Versionen vor 1.0 sammeln konnte. Hans Dockter, Kopf des Tools und Chef von gradleware stellte persönlich die aktuelle Version vor. Erstaunlich, dass hier alle vier Wochen ein neues Release erscheint. Mit den Erfindern von Mockito und Spock sind hier hochkarätige Leute im Team, so dass ich für die Zukunft eine Menge erwarte. Eingesetzt wird es inzwischen von Spring, Otto und Siemens, um ein paar der bekanntesten Firmen zu nennen. Übrigens haben wir im September einen Vortrag zu diesem Thema, nicht vergessen!

Das Highlight des Tages war ganz klar der Vortrag von Markus Völter zum Thema Language Engineering. Die Ausführungen zum Thema Ekschtekscht (Xtext) und EmPeEsch (MPS) in schwäbischer Mundart, hatten echten Charme. Auch das Beispiel für Xtext, eine Kühlschranksteuerung, hatte nix mit 'Hello World' zu tun. MPS ist mit seinem projizierenden Editor eine ziemlich harte Nuss. Die Sprachstrukturen (im nächstn Release auch Grafiken), die ausgewertet werden, wirken alles andere als trivial. Diese Technologie ist extrem mächtig aber ich bezweifle, dass sie sich ,bei diesem Schwierigkeitsgrad ,in der Breite durchsetzen kann.

Den Tag beschloss Erik Dörnenburg von ThoughtWorks mit 'Questons by an Enterprise Architect'. Aus seiner Sicht hinkt der Vergleich zwischen Bau- und Softwarearchitektur und ist sogar falsch. Die Entwicklung von Software ist, im Gegensatz zum Häuserbau, ein evolutionärer Prozess. Der Architekt ist mehr ein Gärtner und eigentlich sind auch alle Entwickler Architekten und der Rest ist Schweigen der Compiler. Die Fragen, die es zu beantworten gilt sind folgende:

  1. Wie kommt man von der Strategie zur Ausführung?
  2. Wie erreicht man Konformität?
  3. Wo sitzen die Architekten?
  4. Kaufen oder Bauen?

Die Antworten habe ich hier, aber es kann nicht schaden, sich selber mal ein paar Gedanken zu machen. :-)

 

Ansonsten habe ich eine Menge bekannter Gesichter getroffen, mich beim exzellenten Catering bremsen müssen und eine Menge Spaß gehabt.