Nachdem ich in den letzten drei Tagen etwas mehr geschrieben habe, gibt es heute nur einen Überblick :-)

Es beginnt mit NFC - Near Field Communication in Japan und Gregor Hohpe (Google) steht als Sprecher auf dem Plan.

Das war jetzt mal ein Blick in eine (wünschenswerte???) Zukunft. Japan ist uns, was obiges Thema betrifft, wohl um ein knappes Jahrzehnt voraus. Die NFC Kommunikation bestimmt in Japan das tägliche Leben und die Hardware ist genau auf diese Technologie spezialisiert. Alle Handy haben NFC Chips integriert und bieten die abstrusesten Services an. Wie kann man das erreichen? Im Gegensatz zum Rest der Welt bestimmt hier der Provider das geschehen (z.B. Docomo) und die Hersteller haben die vorgegebenen Specs zu implementieren, wenn sie ihre Handys verkaufen wollen. Das eigene Label tritt dabei fast vollkommen in den Hintergrund und nur ein paar kleine Features unterscheiden die jeweiligen Entwicklungsserien. Im Vergleich zu RFID und Bluetooth bietet nur NFC die entsprechende Bandbreite, um solche Interaktionen in Echtzeit zu ermöglichen. All das setzt eine unglaubliche Vernetzung voraus und somit ist Japan nicht nur geographisch eine Insel. Gregor Hohpe hat einige Jahre für Google in Japan gearbeitet und am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet, in dieser Welt zu überleben.

Mit etwas Verspätung bin ich in den Vortrag von Peter Roßbach zu einem Vergleich aktueller Java EE 6 Open Source Server im Test gestoßen.

Der Vergleich bezieht sich auf die aktuellen GlassFish und JBoss Server. Über die neue Version von GlassFish hatte Peter Doschnikow in unserer Gruppe ja schon erzählt, dass er selber in einer Cloud skalieren kann. Das ist hier nur am Rande das Thema. Interessant war ein Vergleich der Libs, die jeweils für die einzelnen Module implementiert wurden. Der neue JBoss scheint auf jeden Fall mit seinem neuen Kernel (der dritte!) einen Volltreffer gelandet zu haben.

Die letzte Keynote dieser W-JAX war ein weiteres Highlight. Matthew McCullough, selber bei GitHub beschäftigt, erörterte den sozialen Charakter, der mit GitHub einher kommt: Git Culture! Er ließ die Entwicklung des GitHub-Teams Revue passieren, das, trotz seiner Größe von 130 Entwicklern, über keinerlei Management verfügt. Wie kann das funktionieren? Der Mensch wurde in den Vordergrund gerückt als selbstverantwortliche Person, die, bei entsprechender Motivation, Verantwortung übernimmt und lebt. Wie kann man eine solche Motivation erreichen? Indem man Entscheidungen nicht von außen in das Team hineinbringt, sondern die beste Idee implementiert. Alle sollen und müssen an dieser Idee teilhaben, sie teilen und perfektionieren. Das entspricht dem Grundgedanken von Open Source und dem Gedanken der öffentlichen Repositories. Gemäß dem Gedanken aus 'Thinking in Systems', dass jeder die Welt als inneres Modell wahrnimmt und darauf ankommt, dieses Modell mit anderen zu teilen, zu korrigieren und zu optimieren!

Nachtrag:

Ich bin jetzt seit 24 Stunden wieder zu Hause und habe gar einen Tag im Projekt hinter mir. Trotzdem möchte ich noch ein paar Worte über den Vortrag von Neal Ford über Clojure verlieren. Bisher hatte ich nicht viel mehr darüber gehört, als es dass es ein Lisp-Spin Off wäre, ganz viele Klammern besäße und von Stefan Tilkov wärmstens empfohlen wurde.  Der Vortrag war ohne jedweden Schnörkel und zeigt ganz klar die klare Struktur der Sprache auf, machte den Unterschied zu Scala (Bridge between Java and Functional Language) klar und hat mich echt neugierig gemacht. Gut, viele Vorträge habe mich neugierig gemacht, aber hier bin ich noch etwas neugieriger geworden. Ich will mir jetzt keine falschen Versprechungen machen, aber jetzt kommt ja auch Weihnachten und eigentlich hat man da auch mehr Zeit... :-)

Nachtrag 2:

Seit 2009 habe ich bisher jede W-JAX besucht. Über die Organisation, die Qualität der Vorträge  (das Essen sowieso) kann ich nur sagen, dass die Konferenz hier hohe Maßstäbe gesetzt hat und auch hält. Es gibt wohl kaum einen anderen Event, bei dem man so viel geballtes Know-How in Action erleben kann. Trotzdem fände ich es gut, wenn man das Programm an der einen oder anderen Stelle strafen, dafür aber die Top-Vorträge zum Ende der Woche wiederholen würde. Vielleicht sollte man auch die thematischen Track zeitversetzt zu den anderen Themen starten, um des Chaos in den Pausen Herr zu werden. Aber das ist natürlich ein Jammern auf sehr hohem Niveau und ich bin mir auch sicher, dass man sich der Probleme bewusst ist.  Immerhin war das WLAN ziemlich stabil, die Keynotes richtig gut und die Vielfalt der Themen erschöpfend.

Vielen Dank an das Team vom S&S Verlag!