Ich muss ja zugeben, dass ich mich auf das Frühstück im Westin Grand immer wieder freue und bis Mittag dann auch problemlos den Verlockungen der Snacks in den Pausen zwischen den Sessions  widerstehen kann.

Wie üblich bildeten sich am Morgen recht lange Schlangen vor den Registrierungstischen, während sich der Ballsaal langsam füllte. In den letzten Jahren hat sich die Anzahl der Teilnehmer drastisch vergrößert.  So hat man in diesem Jahr erstmalig den großen Saal auf seine maximale Kapazität vergrößert. Ich bin gespannt, wie sich das in Zukunft entwickeln wird.

Pünktlich um 9 Uhr eröffnete Sebastian Meyen die Konferenz und zog eine Bilanz der aktuellen Entwicklung im Bereich Java. Im Vergleich zu den vielen noch offenen Punkten des vergangenen Jahres, war klar zu erkenne, dass Oracle in die richtige Spur gefunden hat. Da gibt es noch den Streit mit Google und eine unterschwellige Unsicherheit, wie nachhaltig diese Entwicklung sind. Das kam auch noch mal beim abendlichen Abschlusspanel zu Sprache. Doch davon später mehr.

Keynote: Big Data and the Evolving Corporation (Jim Stogdill)

Von der ersten Keynote mit den tollen Titel: "Big Data and the Evolving Corporation" ist mir eigentlich nur in Erinnerung geblieben, dass Jim Stogdill statt eines roten Fadens einen Wurm präsentierte. Immerhin war es keine Verkaufsshow und, wie ich eingestehen muss, eine gute Gelegenheit, ein paar Dinge am Rechner zu erledigen, für die ich bis dato keine Zeit gefunden hatte. :-)

 Entwicklung könnte so einfach sein (Adam Bien)

Kommen wir zum ersten Highlight des Tages: Adam Bien hält tatsächlich einen Vortrag mit mehr als einer Folie und ohne eine Zeile 'live Code'. Als wenn das nicht schon unerhört wäre, verkündet er ein paar Wahrheiten, die in dem überfüllten Saal mehr als einmal Zustimmung bekamen.  Hier ein paar Punkte:

  • Buzzword Driven Development ( BDD) : Spezielle Argumentationsstrategie, mit  Management als Zielgruppe
  • ROA : Nachfolger von SOA, erleichtert ungemein den Einsatz von REST in Projekten, in denen es sonst nicht zum Einsatz kommen würde
  • Nutze EE6 Technologie oder Spring, aber nicht beides ( wurde im abendlichen Panel heftig diskutiert)
  • Um das reine Coding werden beliebig viele Methoden und Wrapper aufgebaut (Scrum, Agile, RUP, Waterfall, ...) die eigentlich nur verhindern, dass man codiert.

Strukturiertes Codieren, sich auf die Fachlichkeit und weniger die Technologie fokussieren, sollte ein guter Ratgeber in fast jedem Projekt sein.  Bei mir konnte er damit punkten!

 Ist das Groovy? - Fachliche DSLs mit Groovy (Konstantin Diener)

Ich mag ja Groovy und war gespannt, was mir der Vortrag zu den Groovy DSLs bieten würde. Zuerst einmal brachte er mir eine Suche nach dem Raum Lillehammer ein, der wohl der kleinste Saal hier im Hotel zu sein scheint.  Aber auch der war nicht gefüllt, was ich etwas enttäuschend fand. Konstantin Diener, der Referent, scheint ein Freund von Kochshows zu sein und erschien in einer Schürze, um seinen Vortrag live zu kochen.  Interessanter Ansatz, aber mir fehlte dann doch etwas die Einbettung in das große Bild.  Um mal kurz vorzugreifen. In seinem Vortrag 'ProGroovy'  hat Dierk König mit wenigen Zeilen Code die Mächtigkeit von Groovy im DSL-Bereich aufzeigen können).

Keynote:  How Open Web Standards shape Adobe's Web Experience Management (Lars Trieloff)

Noch enttäuschender die nachfolgende Keynote von Adobe. Aber das ist auch die Erfahrung der letzten Jahre, dass sie 'gekauften' Keynotes nicht immer das große Interesse des Publikums treffen.  Wieder eine gute Möglichkeit, die Notizen zu sortieren.

Services & Co mit Java EE 6 (Thilo Frotscher)

Services für EE6 mit Thilo Frotscher rundeten meinen gestrigen Workshop ab und danach gönnte ich mir einen kurzen Abstecher ins Hotelzimmer um erstaunt festzustellen, dass, außerhalb der Katakomben des Hotels, noch eine Welt mit blauem Himmel und Sonne existiert!

Architekturbewertung ( Stefan Toth)

Von den den Treffen der ISAQB Architekturgruppe kenne ich auch Stefan Zörner und Stefan Toth (OOSE). Letzter hielt in den späten Nachmittagsstunden einen interessanten Vortrag zur Bewertung von Architekturen.

Das Thema ist sowohl in meinem letzten, als auch dem aktuellen Projekt ein großes Thema und so war ich ziemlich gespannt. Nach einigen Beispielen aus der Realität, die die Dimension heutiger Architekturprobleme aufzeigten, konzentrierten sich die weiteren Erörterungen primär auf den Einsatz von Szenarien.  Als Architekt befindet man sich zwischen allen Parteien. Zweck sollte es immer sein, nicht die Entscheidung für diese Parteien zu liefern, sondern ihnen eine gut aufbereitete Entscheidungsgrundlage zu bieten. Dafür sind Szenarien hervorragend geeignet. Sie widerspiegeln auf der Basis von Fakten alle Pros und Cons existierender oder zu verändernder Architekturen.  Der Raum war überfüllt, was ich als Zeichen brennenden Interesses an diesem Thema betrachte.

 

Java EE 7 (Adam Bien)

Erneut war der Raum München absolut überfüllt und das bei einer Kapazität von 300 Plätzen! (über den Daumen geschätzt) Ich wage es gar nicht zu sagen (schreiben), aber auch in dieser Session ging es in erster Linie um eine Präsentation.  Adam ist einer der wenige Contributors für die verschiedenen JSRs für EE7 und stellte einige Features vor, die, laut aktuell minütlichem Stand der Spec, Bestandteil des neuen EE sein werden.  Das alles aufzuzählen, ist mir jetzt zu aufwändig, aber man kann in den Postings der einzelnen Expert Groups ganz offen die Entwicklung mitverfolgen.

Panel Java EE Day (Eberhard Wolff, Adam Bien, Lars Röwekamp, Thilo Frotscher, Jens Schumann, Jürgen Höller)

DenAbend beschloss ich mit dem Panel zum heutigen EE Day. Zu den angekündigten Teilnehmern stieß noch Jürgen Höller hinzu, womit Spring die Gruppe flankierte.  Schwerpunkt der Diskussion war die derzeitige Entwicklung von Java, die von allen Teilnehmern überwiegend positiv aufgenommen wurde.  Ein paar Diskussionen entspannen sich zum Thema einer Kombination von Spring und EE im gleichen Projekt. Hier trafen theoretische Bedenken auf praktische Realitäten und ich denke, wie in vielen anderen Bereichen auch, liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte.  Trotzdem ein Talk, der den Abend angemessen ausklingen ließ.

Nach vierzehn Stunden reichte es mir auch. Bis morgen...